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Kontrolle ist besser als Vertrauen (auf die Selbstregulation eines komplexen Systems)?

von | Jan. 29, 2024 | Agile, Coaching, Scrum

Ein Kamingespräch mit ChatGPT zu dieser Antithese: Kontrolle ist besser als Vertrauen (auf die Selbstregulation eines komplexen Systems)?

Ich hatte weder Zigarren noch einen Kamin zur Hand, dennoch fühlte sich das Gespräch wie ein Kamingespräch an. Mich beschäftigte der o.g. Glaubenssatz, den ich bei der Arbeit in Unternehmen häufig beobachte, insbesondere im Management. Was ist dabei Kontrolle überhaupt? Wie wirkt diese sich aus?

Vorweg, ich glaube an Selbstregulation mit Leitplanken, Sinnausrichtung und Zielsetzungen, die laufend neu ausgehandelt werden.

Jetzt zurück zum Kamingespräch.

Ich: Wie würdest du als Führungskraft diese These einordnen: Kontrolle ist besser als Vertrauen (auf die Selbstregulation eines komplexen Systems)?

ChatGPT: Als Führungskraft würde ich diese These kritisch betrachten. Während Kontrolle in einigen Situationen wichtig sein kann, um bestimmte Ziele zu erreichen oder Risiken zu minimieren, ist Vertrauen oft entscheidend für die Motivation, das Engagement und die Kreativität der Teammitglieder. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kontrolle und Vertrauen ist oft am effektivsten, insbesondere in komplexen Systemen, in denen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erforderlich sind.

Ich: Und wenn es kritisch wird?

ChatGPT: Wenn die Situation kritisch wird, kann es notwendig sein, die Kontrolle zu erhöhen, um Risiken zu minimieren oder Fehler zu korrigieren. In solchen Fällen ist es wichtig, klar zu kommunizieren und transparent zu sein, warum die zusätzliche Kontrolle erforderlich ist, und gleichzeitig das Vertrauen der Teammitglieder aufrechtzuerhalten, indem sie in den Entscheidungsprozess einbezogen werden, wo immer dies möglich ist. Es ist wichtig, dass die erhöhte Kontrolle nicht zu einem dauerhaften Zustand wird, sondern als temporäre Maßnahme betrachtet wird, um die Situation zu stabilisieren, bis eine nachhaltigere Lösung gefunden werden kann.

Ich: Gilt das auch in der Softwareentwicklung?

ChatGPT: Ja, das gilt auch in der Softwareentwicklung. In diesem Bereich ist Vertrauen besonders wichtig, da kreative Problemlösung, Innovation und Zusammenarbeit oft entscheidend sind. Ein zu starker Fokus auf Kontrolle kann die Kreativität und das Engagement der Entwickler beeinträchtigen und letztendlich die Qualität und Effizienz der Entwicklung negativ beeinflussen. Allerdings können in kritischen Phasen des Projekts oder bei der Einhaltung von strengen Sicherheitsstandards zusätzliche Kontrollmechanismen erforderlich sein, um Risiken zu minimieren. Dennoch ist es wichtig, auch in der Softwareentwicklung ein Gleichgewicht zwischen Kontrolle und Vertrauen zu finden, um erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen.

Ich: Ich glaube an Selbstregulation mit Leitplanken, Sinnausrichtung und Zielsetzungen, die laufend neu ausgehandelt werden. In kritischen Situationen werden ggf. kurzfristigere Anpassungen der Zielsetzungen anhand neuer Erkenntnisse notwendig.

ChatGPT: Das klingt nach einem ausgewogenen und flexiblen Ansatz, der die Selbstregulation und Eigenverantwortung der Teammitglieder fördert, während gleichzeitig klare Leitplanken, Sinnausrichtungen und Zielsetzungen vorhanden sind. Durch die laufende Neuverhandlung der Ziele und Anpassung an neue Erkenntnisse können Sie sicherstellen, dass das Team agil und anpassungsfähig bleibt, insbesondere in kritischen Situationen. Dieser Ansatz ermöglicht es Ihrem Team, auf Veränderungen schnell zu reagieren und weiterhin effektiv und zielgerichtet zu arbeiten.

Meine Gedanken danach: 

  • Ich mag den Ansatz der Balance zwischen Kontrolle und Vertrauen, den ich bei ChatGPT rausgelesen habe: letztlich sind Zielsetzungen und das regelmäßige Überprüfen und Anpassen dieser ebenfalls eine Art von transparenter Kontrolle.
  • Überprüfen und Anpassen ist für mich also ein transparentes Kontrollinstrument welches in Scrum Teams bei der Retrospektive, im Review oder auch beim Testen auf allen Ebenen auftaucht.
  • Ich würde in kritischen, komplexen Situationen nicht dem Impuls folgen, kurzfristig Kontrollmechanismen einzuführen oder per se zu erhöhen, um Fehler bzw. Scheitern (vorab) zu korrigieren. Eher ist mein Ansatz die Frequenz des Überprüfens und Anpassens erhöhen, damit aus Fehlern schneller gelernt werden kann. Ggf. fehlen auch Feedback-Schleifen komplett, die eingeführt werden sollten. Mein Augenmerk liegt hier klar auf wiederkehrenden Mechanismen, die Daten liefern anhand derer ein sinnvolles Überprüfen und Anpassen möglich ist. Ein Beispiel: Ein integrativer Test durch Anwender wurde noch nicht durchgeführt? Dann wissen wir noch nicht, ob Anwender sinnvoll mit der neuen Lösung bzw. dem neuen Feature arbeiten können.
  • Vertrauen ist für mich als Basis für Transparenz nötig, damit Menschen Scheitern teilen können und gemeinsam daraus lernen können – auch außerhalb des Teams mit Stakeholdern, Managern und anderen Teams bei Abhängigkeiten. Ein selbst reguliertes System (Team, Organisation) ist für mich ohne Vertrauen kaum vorstellbar.
  • Misstrauen fördert vermehrtes Auftreten toxischer Verhaltensweisen wie Schuldzuweisungen, Abwehrverhalten und Mauern, die speziell unter Druck auftreten.